Animation und Anime
Anime ist heute ein weltweites Unterhaltungsphänomen. Der Einfluss von Anime ist so weitreichend und oft subtil, dass es unmöglich ist, zu sagen, wo er endet, oder sich einen Großteil der modernen Popkultur ohne ihn vorzustellen. Für viele ist Anime eines der Wörter, die sie so oft und in so vielen verschiedenen Situationen hören, dass sie es gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Anime außerhalb Japans nur ein Nischenthema war, das die meisten Menschen in englischsprachigen Ländern nicht kannten.
Der Anime-Look
Der Begriff Anime ist schwer zu definieren! Das Wort selbst kann für verschiedene Menschen und an verschiedenen Orten unterschiedliche Dinge bedeuten.
Für die Menschen im Westen bedeutete Anime ursprünglich jede Art von Zeichentrickfilm, der in Japan hergestellt wurde. Das japanische Wort "Anime" ist natürlich ein Lehnwort aus dem englischen Wort "Animation", aber verwirrenderweise bedeutet es in Japan einfach jede Art von Animation, auch wenn sie aus dem Westen kommt!
Wenn Sie an das englische Wort "anime" denken, haben Sie wahrscheinlich einen bestimmten visuellen Stil vor Augen. Es handelt sich um einen kühnen, abstrakten Animationsstil, bei dem die Kameraführung wichtiger ist als die Bewegung der Figuren, um Action zu erzeugen. Anime-Figuren haben oft stark stilisierte Gesichter mit sehr großen Augen und scharf gezeichneten, vereinfachten Gesichtszügen, die in leuchtenden Farben gehalten sind.
Schönheit und das Budget
Anime ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Beschränkungen zu großer Kreativität führen können. Die frühen Anime-Studios waren kleine Teams mit noch kleineren Budgets, die sich dietraditionellen Animationstechniken im Disney-Stil nicht leisten konnten. Diese Teams leisteten Pionierarbeit bei der "begrenzten Animation", bei der der Schwerpunkt auf den Übergängen zwischen den Szenen und nicht auf der Bewegung der Figuren liegt. Die begrenzte Animation bedeutete, dass die Teams weniger Einzelbilder benötigten und somit jedes einzelne detaillierter sein konnte, was dem Anime ein echtes Gefühl für die Stimmung verlieh. Dieser Ansatz hat sich zu einer der größten Stärken des Anime entwickelt und sein Aussehen geprägt.
Ein weiterer charakteristischer Aspekt von Anime-Filmen ist, dass sie in 2D bleiben. Während die großen westlichen Animationsfirmen alle auf 3D umgestiegen sind, haben die meisten japanischen Anime-Firmen dies nicht getan und verlassen sich auf ihre Kunst und ihre Geschichten, um Lob zu ernten. Ein Ansatz, der anscheinend funktioniert!
Die Anime-Welt
Die Geschichten in Animes sind im Vergleich zu westlichen Zeichentrickfilmen erstaunlich tiefgründig und ausgereift. Oft sind sie viszeral, sogar blutig und können Themen für Erwachsene enthalten. Außerdem sind sie oft sehr experimentell, vermischen verschiedene Genres und enthalten seltsame Geschichten, die auf verblüffende Weise erzählt werden.
Aufbruch in den Westen
Anime ist in Japan seit dem frühen 20. Jahrhundert populär, aber in den 1960er Jahren begann er, sich in der ganzen Welt zu verbreiten.
Eine französische Faszination
Die französische Begeisterung für den "Japonisme" begann bereits im19. Jahrhundert, und man sagt, dass Vincent Van Gogh ein eifriger Sammler japanischer Holzschnitte war, was ihn zum ersten Otaku in Europa macht!
Erst in den siebziger Jahren begann der Anime in Frankreich ein Massenpublikum zu finden und legte den Grundstein für legendäre französische "Anime"-Produktionen wie Ulysses 31. Heute ist Frankreich der größte Abnehmer japanischer Manga (Comics) außerhalb Japans und kauft mehr japanische als französische Comics.
Amerika und die Anglosphäre
In den siebziger und achtziger Jahren begann der Anime auch in den USA ein Publikum zu finden, da die Verleiher Platz für die eher "familienfreundlichen" Anime am Samstagmorgen fanden. Der Einfluss des dynamischen Anime-Stils war enorm, und bahnbrechende Serien wie Cowboy Bebop und Dragon Ball Z erfreuten sich nicht nur großer Beliebtheit beim englischsprachigen Publikum, sondern trugen auch dazu bei, einen visuellen und erzählerischen Stil zu etablieren, der auch heute noch in Anime zu finden ist.
DasStudio Ghibli hat die Kunstform in den Augen der Amerikaner weiter legitimiert, indem es eine Reihe wunderschöner, handgezeichneter Filme produzierte, die die Zuschauer fesselten und die Kritiker begeisterten. Nachdem Spirited Away 2003 den wohlverdienten Oscar für den besten animierten Spielfilm gewonnen hatte, konnte niemand mehr daran zweifeln, dass Anime als kulturelle Kraft angekommen war.
Spiele und der Anime-Einfluss
Da Spiele und Anime beide Grundpfeiler der modernen japanischen Kultur sind, ist es nur natürlich, dass es Tausende von Spielen gibt, die in Verbindung mit erfolgreichen Serien und Mangas (Comics) entwickelt wurden.
Noch überraschender ist die Art und Weise, wie sich der Stil über seine Ursprünge hinaus entwickelt hat. Viele beliebte moderne Spielserien wie die Persona-Reihe verwenden den unverwechselbaren Anime-Stil in ihrer Grafik, obwohl sie keine Verbindung zu einer Anime-Serie oder einem Manga-Comic haben.
Was macht ein Anime-Spiel aus?
Ein Anime-Spiel ist natürlich jedes Spiel, das auf einer Anime-Serie basiert, aber es ist auch jedes Spiel, das im unverwechselbaren Anime-Stil gestaltet ist. Es ist ein lebendiger und leicht wiederzuerkennender Stil, den viele extrem niedlich finden. Trotzdem gelingt es ihm, Stimmung und Gefühl sehr effektiv zu vermitteln, und so ist es vielleicht kein Wunder, dass so viele Spieleentwickler diesen Stil als erste Wahl ansehen.
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